Im 12. Jahrhundert wird Schlesien zum ersten Mal schriftlich als räumliche Einheit erwähnt. Die in diesem Gebiet ansässigen Herzöge, ein polnisch-schlesisches Herrschergeschlecht, förderten die Zuwanderung von Siedlern aus Thüringen, Franken, Hessen, aus Bayern, Schwaben, Westfalen und Holstein. Jedermann brachte seine angestammte Tradition mit nach Schlesien, das politisch mal zu Prag (Böhmen), zu Wien (Österreich) und zu Berlin (Preußen) gehörte und heute polnisches Staatsgebiet ist.
Stand der Töpferei Greulich aus Naumburg/Queis, auf dem Breslauer Markt 1932/33 Stand der Töpferei Greulich aus Naumburg/Queis, auf dem Breslauer Markt 1932/33
Durch das große Tonvorkommen im Bunzlau- Naumburger Tonbecken entstand hier im Laufe der Jahrhunderte das Zentrum ostdeutscher Keramikherstellung. Mitte des 16. Jahrhunderts existieren die ersten Dokumente über die Herstellung von Töpferwaren. Ende 1945 gab es in Naumburg noch 10 Töpferein. Die „“Bunzeltippel“ waren überall bekannt und beliebt. Es gab sie braun glasiert, als auch mit dem bekannten geschwämmelten Pfauenauge. 1867 wurde die Töpferei in Naumburg am Queis, Kreis Bunzlau, von der Familie Herkner gegründet. Am 01.Juni 1902 übernahmen August und Maria Greulich die Werkstatt, dessen Sohn Georg übernahm 1927 den elterlichen Betrieb, wo er 1921- 24 auch seine Lehre absolvierte. 1932 Eheschließung mit Charlotte Seiler. Aus dieser Ehe gingen 4 Töchter hervor. Nach der Vertreibung aus Schlesien 1945, bei der die jüngste Tochter verstarb, ließ sich die Familie Greulich in Fredelsloh nieder. Am 18.10.1946 wurde der Töpfermeister Georg Greulich bei der Firma Otto Küster in Fredelsloh eingestellt, dessen Werkstatt er 1949 übernahm. Damit war ein Neuanfang geschaffen. Die älteste Tochter Ruth vollbrachte in der Zeit vom 01. Oktober 1947 bis zum 09.April 1949 eine Töpferlehre bei Otto Küster, die sie bei ihrem Vater 1950 als Gesellin abschloss. Von 1955-1958 befand sich die zweitälteste Tochter Christa bei ihrem Vater in der Lehre und war bis 1967 als Gesellin tätig. Von 1967 bis 1979 war sie als Meisterin tätig, Georg Greulichbis sie sich mit ihrem Mann, der seit 1962 in der Töpferei tätig war, selbstständig machte. Die jüngste Tochter Ute war von 1958 – 1980 in der Werkstatt beschäftigt, die sich daraufhin ebenfalls selbstständig machte. Nach jahrelanger mühevoller Arbeit konnte 1967 die Töpferei in eine neue Werkstatt einziehen, deren Erweiterung 1981 vorgenommen wurde. Leider musste die alte Werkstatt abgerissen werden, wo 1982 ein neuer großer Verkaufsraum entstand. Seit 1979 arbeitet der Enkelsohn Volker List als Töpfermeister mit in der Werkstatt.
Im Dezember 1981 verstarb der Töpfermeister Georg Greulich. Heute wird die Töpferei Greulich in der 3. und 4. Generation von seiner ältesten Tochter Ruth List, den Enkeln Volker und Martina weitergeführt. Neben der Pflege von alten schlesischen Formen und Farben werden aber auch neue Dekore und Formen entwickelt.